Snake Skin Shoes

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Mittwoch, 11. Januar 2012

Titi's traumhafte Rückkehr

Weder die Gebrüder Grimm noch ein Geschichtenschreiber aus dem Morgenland hätte das Märchen besser zu Papier bringen können, welches sich vergangene Woche beim Spiel Arsenal London gegen Leeds United ereignete: Thierry Henry, Kanonier durch und durch, trifft bei seiner Rückkehr zum entscheidenen 1:0. Doch der Reihe nach. Henry, 1977 in einem Pariser Vorort geboren, bekam die Kickschuhe schon über die Füsschen gestülpt, bevor er überhaupt richtig laufen konnte. Seine Eltern taten alles daran, aus Thierry einen Profifußballer zu machen. 1994 das ersehnte Debüt in der französischen Profiliga beim AS Monaco unter Trainer Arsené Wenger, fünf Jahre später der Transfer zu Juventus Turin. Hier durchlebte "Titi", wie sein Spitzname lautet, eine kurze, aber unglückliche Phase seiner Karriere. Nie richtig im Delle Alpi angekommen und teilweise gar als rechter Verteidiger unterwegs, floh er zu Arsenal London, wo ein alter Bekannter die Geschicke leitete: der Elsäßer Arsené Wenger. Das kongeniale Duo Henry und Wenger sollte die nächsten acht Jahre zu den erfolgreichsten der Arsenal-Historie werden lassen. Es folgten Meisterschaften, Pokalsiege, Champions League-Finale, der Welt- und Europameistertitel. Arsenal, Wenger und Henry: diese Liebe schien unendlich. Im Jahr 2007 entschloss sich der unter Journalisten unglaublich beliebte Henry aber dann doch den Verein zu verlassen. Er suchte, mit seinen mittlerweile 30 Jahren, eine neue Herausforderung und fand sie beim FC Barcelona. Hier gelang es ihm die Titel einzuholen, die ihm mit Arsenal verwehrt blieben, etwa den Henkelpott oder die Klub-WM-Trophäe. Trainer Pep Guardiola ist dafür bekannt, jedes Jahr neue Reize in seiner Mannschaft zu setzen, besonders auf der Stürmerposition. So fiel auch Henry dieser Denkweise zum Opfer und wechselte zum Energiegetränk-Giganten nach New York. Da die amerikanische Liga einen anderen Spielplan pflegt und Henry davon träumte, noch einmal in seinem Leben ein Tor im Emirates-Stadium zu erzielen - vor welchem übrigens eine bronzerne Statue unseres französischen Protagonisten steht -, kam es zu diesem wunderbaren Comeback.
Mit Tränen in den Augen fieberte er seiner Einwechslung entgegen. Getragen von den Liebesbekenntnissen und Anfeuerungsrufen, welche ihm von der Tribüne entgegengebracht wurden, brachte Arsenals Nummer 12 ein Zuspiel von Teamkollege Song erfolgreich im gegnerischen Gehäuse unter. Er erzielte, wie zu besten Tagen seiner Karriere, den 1:0-Siegtreffer. Henry hält nichts mehr: Bis unter die Schädeldecke mit Endorphinen gefüllt, sprintet er zu seinem Mentor und Freund Arsené Wenger. Dieser, ebenfalls gerührt, möchte "Titi" gar nicht mehr loslassen, ihn am liebsten für immer in Londoner Gefilden halten. Wohl wissend, dass es vermutlich nur bei einem kurzen Intermezzo seines Lieblings bleiben wird.

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