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Sonntag, 8. Januar 2012

Das Spiel mit der Wurst

Die Posse um die Kredit- und mittlerweile auch Medienaffäre um Christian Wulff nimmt kein Ende. Erst die Ungereimtheiten bezüglich seines Haus-Kredits, dann ein Drohanruf bei der BILD-Zeitung bzw. Chefredakteur Kai Diekmann und nun ein ähnliches Telefonat mit Springer-Chef Döpfner. Ein unerhörter Angriff auf die Pressefreiheit, sollten sich die Ereignisse als wahr herausstellen. Garniert wurde diese Affäre, welche nun schon seit Wochen die Medienlandschaft bestimmt, mit dem Entschuldigungsauftritt des Bundespräsidenten bei ARD und ZDF. Lächerlich und arrogant.Wulff kämpft weiter, angeblich beraten CDU und SPD gemeinsam über einen Nachfolger. Einen Rücktritt schließt Christian Wulff aus. Er möchte die ganze Sache durchstehen, in "einem Jahr ist alles vergessen", so der 52-Jährige. Die gesamte Affäre entlarvte Wulff im übrigen als Freund der Wurst. Wie kaum ein Politiker vor ihm, griff er auf die Salamitaktik zurück, d.h. der stückchenweisen Darstellung der Geschehnisse. Vermutlich, um immer nur einen Teil der Wahrheit ans Licht zu bringen, mit der Hoffnung, die Journalisten und die Opposition gäben sich mit diesen Informationen zufrieden. Die arme Salami, eine Dauerwurstsorte, auch "Salzwurst" oder "Salzfleisch" genannt, musste in den letzten Wochen so einiges über sich ergehen lassen. Statt auf Pizzen oder Broten zu liegen, reist sie immer mehr durch die verschiedensten Mediengattungen. In der Berliner Morgenpost war sie ebenso Teil einer Schlagzeile ("Salamitaktik Wulffs muss ein Ende haben") wie beim Stern ("Die Salamitaktik des Christian Wulff"). Somit ist nicht nur das Ansehen und der Ruf Wulffs dahin, sondern auch das, der leckeren Fleischbeilage. Bleibt nur zu hoffen, dass Wulff endlich alle Fakten auf den Tisch legt, die Medien sich wieder vegetarischen Schlagzeilen widmen oder, sollte sich Wulff treu bleiben, auf die Plockwurst umgestiegen wird: Ein kostengünstiger Ersatz für Salami.

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