Snake Skin Shoes

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Mittwoch, 30. Mai 2012

Dem Alltag entfliehen

Istanbul ist ein wunderbares Fleckchen Erde. Die pulsierende Innenstadt, die vollen Basare, das köstliche und vor allem reichliche Essen und: der feine Tee. An jeder Ecke der Stadt sieht man die Bewohner mit einem kleinen, zarten Gläschen, gefüllt mit heißem, kupferfarbendem Schwarztee. Meist verfeinert mit zwei Stückchen Würfelzucker, schlürfen die İstanbullu das traditionsreiche Getränk, um dem Alltag ein wenig zu entfliehen. Manch einer trinkt gar bis zu 15 Stück am Tag! Vielleicht sollten wir diese Art der Entspannung nachahmen, uns auch öfter mal einen çay gönnen - denn in diesem Moment scheint die Welt für kurze Zeit still zu stehen. Auch, wenn wir dies nicht regelmäßig auf der asiatischen Seite Istanbuls, am Ufer des Bosporus, mit Möwengekreische im Hintergrund und einem Sesamkriegel in der anderen Hand tun können: Einen beruhigenden Effekt hätte es sicher.

[Bild: Tobias Ilg]


Mittwoch, 23. Mai 2012

Kant und Marx beim Ballspielen

Bereits Sokrates und Platon, später Heidegger und Hegel machten aus dem runden Leder nicht eine Wissenschaft, sondern eine Philosophie. Im großen Philosophenfußball-Duell stehen sich die größten Denker der Metaphysik gegenüber und liefern sich ein packendes Duell im Münchner Olympiastadion. Theorien aus der Antike versus Ideen aus der Neuzeit. Griechenland gegen Deutschland. Warum Deutschlands wichtigster "Äh, äh, ja gut"-Vordenker Kaiser Franz Beckenbauer auf dem Platz steht, wird wohl das Geheimnis der Macher dieser grandiosen Szene, die britische Komikergruppe Monty Python, bleiben.


Freitag, 18. Mai 2012

Oktoberfest im Mai

Kategorie 1 gibt es für 6000, einen Rang drüber schon für 2999 Euro. Wer das nötige Kleingeld besitzt und sich ein Ticket für das große Finale in der Champions League am morgigen Samstag besorgt hat, kann sich glücklich schätzen. Unglaubliche 1,2 Millionen Ticketanfragen gingen bisher ein. Doch nicht nur die Preise laufen aus dem Ruder: In der Stadt wird es laut Angaben des Tourismusbüros keine freien Hotelzimmer mehr geben. Jedes Hostel, jede Herberge, ja sogar jede Couch ist belegt. Für sämtliche Public Viewing-Bereiche gibt es keine Karten mehr. Es werden 65 000 im Olympiastadion und 30 000 auf der Theresienwiese erwartet. Nicht mitgerechnet sind die unzähligen Kneipen und Beizen, welche das Spiel live übertragen und wohl den Umsatz des Jahrtausends machen werden. An vielerlei Orten sollen rot-weiße Banner wehen, Statuen werden mit Bayern-Trikots und Schals behängt. Selbst die heute aufkommenden Unkenrufe aus den Untiefen der FDP, wo es eine unglaublich wichtigtuerische Politikerin für angebracht hielt, ihre Meinung über die Münchner Bayern kund zu tun ("Das guck' ich nicht. Ich hasse Bayern München."), lässt die vorherrschende Euphorie nicht im Ansatz schmälern. München steht Kopf. Wie schön, schon in wenigen Stunden ein Teil davon zu sein.

AUF GEHT'S IHR ROTEN!

[Bild: privat]

Dienstag, 15. Mai 2012

Freiburg mit anderen Augen

Wer Freiburg einmal aus einer anderen Perspektive als durch die eigene Linse sehen möchte, dem sei die Seite 100prozentfreiburg.com ans Herz gelegt. Orte, durch die ein jeder von uns schon einmal schlenderte oder mit dem Fahrrad und der Bahn durchquerte, sind hier auf eine besondere Art und Weise dargestellt. Mal als Comic, mal mit einer länger andauernden Belichtungszeit: herausgekommen sind tolle Motive!

[Bildquelle: David Lohmueller © 100% FREIBURG]

Sonntag, 13. Mai 2012

Nostalgie: Telefonzellen

Kaum einer kennt sie mehr: Die früher jede Straßenecke säumenden Telefonzellen. Im Jahr 1881 in Berlin von der Deutschen Reichspost in Betrieb genommen, sollten sie über hundert Jahre die Kommunikationssüchtigen mit Orts- oder Ferngesprächen versorgen. In beinahe allen Geldbeuteln fand man bis Ende der 1990er als der Handyboom einsetzte, eine Telefonkarte oder das nötige Kleingeld, um einen kurzen - manchmal aber auch längeren - Anruf zu tätigen. In den 1970ern prangerte an diesen meist gelb gestrichenen Kästen sogar ein Schild mit dem Aufruf "Nimm Rücksicht auf Wartende - Fasse Dich kurz!", um Labertaschen Einhalt zu gebieten. Seit heutzutage jeder 12-Jährige mit einem, manch Jugendlicher gar mit zwei Handys ausgestattet ist, verlieren diese Unikate an Bedeutung. Den "öffentlichen Fernsprecher" bekommt man leider nur noch selten zu sehen. Und somit auch das Hinweisschild, welches so manchem Dauertelefonierer auch gut zu Gesicht stehen würde.

[Bild: privat]

Samstag, 5. Mai 2012

Obst fürs Posen


Nein, wir befinden uns nicht im Freibad und sehen korpulente Menschen bei der feuchtfröhlichen Bespaßung im kühlen Planschbecken. Vielmehr beobachten wir einige Elefanten, ausgebüxt von ihrer Herde, bei der täglichen Akühlung in einem Fluß nahe Pinnawela. Hier, im Landesinneren Sri Lankas, leben hunderte Elefanten in einer Art Waisenhaus. Nach der Geburt verlassene oder verletzte Tiere werden hier aufgepeppelt und auf das harte Elefantendasein herangeführt, denn die Dickhäuter erfreuen sich nicht nur in den südasiatischen Ländern einer hohen Beliebtheit. Unzählige Touristen aus aller Herren Länder tummeln sich am Flussufer und versuchen panisch einen schönen Schnappschuss zu ergattern. Ein Bild wie auf dem roten Teppich bei der Oscar-Verleihung. Nur, dass man den Protagonisten hier - im Gegensatz zu dem von Elefanten gesäumten Flussufer - kein Obst als Dankeschön für die tollen Posen reicht.

[Foto: Tobias Ilg]

Mittwoch, 2. Mai 2012

Mönche beim Baden


Die Dämmerung schlich sich allmählich in Nilaveli, an der Ostküste Sri Lankas, ein, als sich vor meinen Augen plötzlich ein orangefarbener Teppich im Meer auftat. Buddhistische Mönche nutzten den Schutz der aufkommenden Dunkelheit, um sich ein Bad im Meer zu gönnen. Wie kleine Kinder tollten sie am Strand herum, warfen sich in die Wellen und spritzten sich gegenseitig nass. Ihr Obergewand legten sie ab, den orangenen Unterrock aber behielten sie an. Ein unglaublicher Anblick.

[Bild: Tobias Ilg]