Snake Skin Shoes

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Montag, 30. April 2012

Freiburg einig Fahrradstadt


Ob zur Arbeit oder zur Uni, zum Einkaufen, Weggehen oder einfach zur Freude an der Bewegung: Der Drahtesel ist in beinahe bei jedem Vorhaben in Freiburg ein treuer Begleiter. Diese ausgeartete Zweiradbenutzung beglückt zwar die Freunde der Umwelt, treibt allerdings so manchem Stadtverwalter Schweißperlen auf die Stirn, wenn es um das Abstellen der Fortbewegungsmittel geht. Eigene Fahrradparkplätze gibt es wenige, selbst die Laternen können den Bedarf an Abstell- und vor allem Anschließmöglichkeiten nicht stillen. So dürfen sie sich nicht wundern, wenn sich wegen dieser miserablen Voraussetzungen keiner an etwaige Hinweisschilder hält! Gesehen bei der Schwarzwald-City.

[Bild: privat]

Donnerstag, 26. April 2012

Der Traum der Bestia Negra

Kalle Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hielt gestern beim obligatorischen Bankett eine Lobeshymne auf die Mannschaft und das Trainerteam. Zu recht: Die Bayern zeigten eine hervorragende Leistung gegen Real Madrid, allen voran Manuel Neuer, der spätestens im Elfmeterschießen die Kahn'sche Titan-Legierung auftrug. Ebenso hervor heben muss man David Alaba, dem eigentlichen Motor des Spiels, der kaltschnäuzig und routiniert agierte - mit 19 Jahren wohlgemerkt. Holger Badstuber, der cooler spielte als ein Tiefkühlfach, Luiz Gustavo als Staubsauger vor der Abwehr, Toni Kroos als Ballverteiler, Rib und Rob als permanente Unruheherde für die Madrider Defensive, Mario Gomez, der ackerte wie ein Ochse auf dem zu bestellenden Feld und Bastian Schweinsteiger, der, je mehr Minuten verstrichen, mehr Verantwortung an sich nahm, pünktlich zum Elfmeterschießen seine "Eier wiedergefunden" hatte und die Bajuwaren so in das Endspiel Dahoam manövrierte. La Bestia Negra, wie die Madrilenen erfurchtsvoll die Münchner nach einigen hochklassigen - und vor allem siegreichen - Duellen in der Vergangenheit nennen, hatte wieder zugeschlagen. Redenschwinger Rummenigge bekam während des Spiels eine Kurznachricht von einem Freund. Inhalt: "Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen". Vielleicht hat das schüchterne Träumen vom größten Titel im Vereinsfußball, klammheimlich unter der Bettdecke im heimischen Matrazenlager, bald ein Ende. Die Trophäe ist bereits in München. Jetzt gilt es nur noch, sie hier zu behalten.

[Bild: spox.com]

Montag, 23. April 2012

Auswärtsspiel in Sri Lanka

Es ist schon eine Seltenheit in einem Land, in welchem in jeder freien Minute und von jedem noch so bewegungsfreudigen Menschen Cricket gespielt wird, in den Genuss einer Partie Fußball zu kommen. Eines frühen Morgens aber trafen sich tatsächlich zehn Ballkünstler, in der Nähe meiner Unterkunft, um sich ein Match am Strand der Küstenstadt Negombo zu liefern. Beobachtet von einigen Zuschauern zeigten die sri-lankischen Balltreter was sie können. Der Ball lief einige Male schön durch die Reihen, trickreiche Alleingänge wurden jäh durch eine Sand aufwirbelnde Grätsche gestoppt. Gelegentlich fand ein barfüßig abgefeuerter Distanzschuss den Weg auf das Gehäuse, traf den Pfosten und hob es aus der Verankerung im Sand. Nach einer guten Dreiviertelstunde fiel tatsächlich das erste Tor: Ein Mann in den Farben Hansa Rostocks, wie er an dieses Trikot kam, ist mir nach wie vor ein Rätsel, traf in Gerd-Müller-Drehschuss-Manier zum 1:0 für das in Weiß gekleidete Team. In den folgenden 15 Minuten brachte die führende Truppe in feinstem Catenaccio das Spiel über die Runden. Denn nach einer Stunde war Schluss: Die schützenden Wolken verzogen sich und die Sonne begann zu brennen, was ein Weiterspielen unmöglich machte.

[Foto: privat]

Samstag, 21. April 2012

(M)ein Verein fürs Leben

Trotz leidiger Hasstiraden gegen seine Lieblingskicker aus München, die einem jeden Bayern-Fan immer wieder in Kneipen oder auf dem Bolzplatz, manchem gar in der WG-Küche entgegen fliegen, scheint es gerade wieder im Trend, öffentlich seine Liebe zu den bajuwarischen Balltretern zu bekunden. An sich eine gute Sache. Doch liegt es vermutlich nur am Erfolg gegen Real Madrid? Verschwinden die Jerseys wieder in der Mottenkiste, wenn das Finale nicht erreicht wird? Sollte im Fußball nicht auch die Parole gelten, "in guten, wie in schlechten Zeiten"? Nun denn. Das Fußballmagazin 11Freunde widmete dieser Thematik kürzlich einen zweiseitigen Artikel. Das ließ mein rot-weißes Herz höher schlagen und veranlasste mich, etwas aus den Tiefen der Berichterstattung herauszukramen.

Egal ob Krisen mit darauffolgenden Trainerentlassungen oder Meisterschaftstitel: Seit knapp 14 Jahren jubelt und leidet Tobi aus Freiburg, im Stadion oder vor dem Fernseher, mit dem FC Bayern München. Für ihn ist es unvorstellbar, einem anderen Verein die Daumen zu drücken. Doch beinahe wäre er bei einem Konkurrenten gelandet.

Italienurlaub 1995: Mein Vater mit dem sehnlichen Wunsch, seinem Sohn endlich den Fußball nahe zu bringen auf einem der zahlreichen Märkte in einem kleinen Städtchen. Schnell hat er einen Stand gefunden, der auch Trikots deutscher Fußballvereine verkauft. Er, glühender Frankfurt-Fan, kann keines der Eintracht finden und schwankt nun zwischen den einzig vorhandenen Bundesliga-Jerseys: eines der Bayern und eines des BVB. Gott sei Dank greift er zum rot-blau-gestreiftem Shirt. Hinzu kam, dass auf diesem Trikot die Nummer 18 mit dem Namen Klinsmann, geschrieben stand. Dieser schoss den FC Bayern gerade zum UEFA-Pokal-Sieg. So war es um mich geschehen, ab sofort nannte ich mich Bayern-Fan.
Das besondere an diesem Verein sind und waren die Spieler, damals Typen wie Klinsmann, Matthäus, Effenberg und Kahn, wahre Identifikationsfiguren, nicht nur für mich. Faszinierend auch die Historie des Clubs: Erfolge in den 70ern und 80ern national wie international, geprägt von der damaligen Achse Maier – Beckenbauer – Müller. Aber auch Namen wie Schwarzenbeck, Roth, Breitner und Rummenigge dürfen nicht vergessen werden, ebenso wie Uli Hoeness, ohne den es den FC Bayern in dieser Form wahrscheinlich gar nicht geben würde.
Ich erinnere mich an viele tolle Spiele in der ganzen Zeit, die wir damals, egal ob auf dem Platz oder auf der PlayStation, nachgespielt haben. Doch zwei sind für mein Dasein als Bayern-Anhänger von besonderer Bedeutung. Die schmerzliche Niederlage in der Champions-League 1999 gegen Manchester United, welche allerdings dafür sorgte, dass ich mich noch verbundener mit diesem Verein fühlte und der tolle Gewinn 2001 der Champions-League in Mailand gegen Valencia. Schweißgebadet, zitternd und mit großer Nervosität harrte ich 120 Minuten plus Elfmeterschießen aus, um dann doch noch den großen Sieg zu feiern. Solche Ereignisse vergrößern die Vereinsliebe und gerade das ist doch das Schöne an diesem Sport, an dieser Leidenschaft.
Nun zähle ich schon die Tage, um meinen Mannen um Lahm & Co bei der Begegnung gegen den SC Freiburg am kommenden Samstag wieder einmal die Daumen drücken zu können. Hoffentlich gelingt endlich der Befreiungsschlag, um den Abstand zur Spitzengruppe um Bayer Leverkusen zu verkleinern.
Erschienen am 14. Oktober 2009 bei fudder.

[Bild: privat]

Donnerstag, 19. April 2012

Lichtspielhausspezialitäten: Best Exotic Marigold Hotel

Wenn die eigene Mutter einen Film empfiehlt, ist man doch eher skeptisch. Zu sehr ist ihre Neigung zu ewig gut ausgehenden Filmen bekannt. Diesmal war es wieder so, doch der Streifen Best Exotic Marigold Hotel entpuppte sich als eine lustige, lebensfrohe, gut zweistündige Unterhaltung. Sieben sehr konservative, sich im Herbst ihres Lebens befindende Menschen möchten es noch einmal wissen, ihrem tristen Lebensalltag entfliehen und etwas neues versuchen. Unabhängig voneinander zieht es sie nach Indien in ein vermeintliches Luxusanwesen, um ihre letzten Lebensjahre zu genießen. Das Hotel, geführt von einem jungen, stets optimistischen Inder, offenbart sich allerdings als Bruchbude. Nach anfänglichen Schwierigkeiten arrangieren sich die Protagonisten mit den vorhandenen Gegebenheiten und lernen das neue Leben immer mehr zu lieben. Best Exotic Marigold Hotel lebt sowohl von der großartigen Besetzung, unter anderem mit Judy Dench, Maggie Smith und Tom Wilkinson, als auch von den authentischen Aufnahmen und Bildern Indiens. Ein wirklich netter Film, besonders, um das schnöde Aprilwetter zu umgehen.

[Bild: privat]

Mittwoch, 18. April 2012

Kurioses Fundstück am Mittag

Beinahe elf Millionen Menschen bundesweit sahen gestern den tollen 2:1-Sieg der Bayern gegen Real Madrid. Unter ihnen wohl auch einige Techniker und Kameraleute der ARD, die während der Tagesthemen den Ton hörbar ein wenig zu laut drehten. Eigentlich schade, dass die Nachrichtensendung erst um 22.45 Uhr auf Sendung ging und somit das Tor von Mario Gomez knapp verpasst hat. Wer weiß: Vielleicht hätte man die Arbeiter hinter der Kamera gar jubeln gehört?

                                   


Dienstag, 17. April 2012

Das vorgezogene Finale

Heute ist es endlich soweit: Der FC Bayern empfängt Real Madrid im Finale der Champions League. Die Bajuwaren gegen die Galaktischen, die Schwarze Bestie gegen das Weiße Ballett. Zwei Traditionsvereine mit vielerlei Titel im Vitrinenschrank und namhaften Spielern in der Vereinshistorie. Da denkt man doch gerne an eines der besten Spiele der Münchner auf internationalem Parkett zurück, als Real im Hinspiel 2:4 und im Rückspiel 4:1 geschlagen wurde. Im Jahr 2000 trafen unter anderem Mehmet Scholl, Giovane Elber und Stefan Effenberg für die Münchner. Hoffentlich machen es ihnen die Herren Gomez, Robben und Müller zu später Stunde nach!

                                   

Montag, 16. April 2012

Die Leiden des jungen Tanzschuppengängers

Am besten fährt, wer die Augen gleich ganz geschlossen lässt. Denn derjenige der sie offen hält, kommt nur in den Anblick verschrobener Gestalten. Und das zu verkraften ist, bei einem überlauten Konsum von unglaublich bescheidener Disc-Jockey-Kunst, beinahe unmöglich. Lugt man doch einmal hervor, bekommt man neben epileptischen Flackerlicht und künstlichem Nebel den mittlerweile standardisierten Mittelklasse-Prollo zu sehen: Weißes T-Shirt mit Knopfleiste, eine güldene Kette ziert den Stiernacken, die Jack&Jones-Hose im Used-Look und eine 5mm Kurzhaarfrisur. Tanzstil? Nicht vorhanden. Oder bezeichnet man das unrhythmische, auf einer Stelle umher wippende Stehen schon als Tanzstil? Flankiert wird dieser Typ von einer Bohnenstange, welche ihr Haupt platinblond färbt und das Haarspray in solchen Mengen benutzt, als wolle sie wie ein Kammerjäger Ungeziefer in ihrer betonisierten Haarpracht verpesten. Sie pusht auch dort, wo man nicht mehr pushen kann. Trägt ein Playboy-Kettchen und einen Ultra-Minirock - oder war es doch nur ein Gürtel?
Doch wer lässt sich schon von Äußerlichkeiten beeinflussen. Zählen nicht die inneren Werte? Doch scheinen auch diese in der heutigen Generation "Disco" vollends verloren gegangen. Wer ausversehen mit dem Ellenbogen ein wenig ausschert, bekommt eine zentriert. Wer einmal frenetisch mitgrölt oder zumindest die Instrumente mitklackert (De-De-De-De-Dä-Dä-Dä-Dä), wird mit Todesblicken gestraft. Menschen mit einer einigermaßen vorhandenen Nettiquette auf der Tanzfläche zu suchen und vorallem zu finden, macht schon lange keinen Sinn mehr. Auch vor der Türe sieht es düster aus. Der Türsteher beleidigt einen entweder wegen des veralterten Fotos im Ausweis oder wegen dem kläglichen Versuch, mit seinem Kinderausweis Eintritt zu erlangen, da man das greise Alter von 30 Jahren bereits überschritten hat. Da bleibt doch eigentlich nur die Garderobendame. Doch weit gefehlt, diese war auch einmal von der höflicheren Sorte. Das heimliche Jacke in den Ärmel stopfen entdeckt sie sofort und verhindert dies mit einem beleidigenden Kraftausdruck. Für die Verwahrung der Textilien knöpft sie dem armen Studenten auch noch einen Euro ab und verzichtet auf eine Gegenverabschiedung. 
Sprachen wir schon von der Musik? Die eingangs erwähnte DJ-Kunst siedelt sich, trotz einem passablen Angebot an Musikdateien im Internet, im unteren Segment an. Oftmals wird der Plattendreher-Toni aus dem nächsten Kuhdorf als DJ-Wunder "DJ Mega FicKtion" angepriesen. So sollen wohl die Massen angezogen werden. Meist aber stellt sich heraus, dass jeder überflüssige Ohrenschmalz besser im Gehörgang aufgehoben ist, als diese vermurksten Remixe.
Ach, in die Diskothek gehen ist einfach nicht mehr das, was es mal war. Sagte der Mittzwanziger.