Snake Skin Shoes

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Mittwoch, 15. Dezember 2010

Paranoia in der Straßenbahn

Eines Morgens bewegte ich mich Richtung Innenstadt, ich nutzte die Straßenbahn. Kaum eingestiegen erntete ich wirre Blicke. Manche schritten einige Meter zur Seite. Ein Platz direkt neben der Tür war frei. Ich setzte mich neben einen älteren Herren. Dieser begann plötzlich nervös zu werden. Sein Bein wackelte auf und ab, er schaute mich immer wieder an, dann wieder aus dem Fenster, wieder zu mir, wieder raus. Plötzlich wusste ich was los war: Ich war eingehüllt in warmer Winterkleidung, nur meine Augen und meine Nase waren zu sehen. Auf meinem Schoß meine Trainingstasche, ich hatte vor, nach der Uni zum Sport zu gehen. Zu allem Überfluss lag in meinen Händen ein Buch - "Kauderwelsch Arabisch". 
Diese Menschen hatten Angst. Angst vor einem Anschlag? Hielten sie mich für einen potenziellen Terroristen? Suggerierte ihnen dies mein vermummtes Outfit, meine Tasche und mein Wörterbuch? Scheinbar. Schlimm, was diese übertriebene Terrorangst aus uns gemacht hat. Gut, man muss festhalten: 2001 der Anschlag auf das World Trade Center. 2004 die Bomben in den Madrider Nahverkehrszügen. 2005 die Anschläge in der Londoner U-Bahn. Und auch uns erreichte dieses Jahr der Terror. Die Anschläge wurden zum Glück verhindert, doch ist nun auch unser Land ins Visier der Terroristen gerückt, keine Frage. Jedoch kann man mit einer besonnenen Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahr vieles einfacher machen, als mit einer panischen Terrorprävention. Sogar den Weg in die Stadt für einen einfachen Studenten. 

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