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Dienstag, 29. März 2011

Der stürmische Philosoph


Mit seiner überzeugenden Art hat es der französische Philosoph, Journalist und Publizist Bernard-Henri Lévy geschafft, Frankreich für einen Militärschlag gegen das Gaddafi-Regime zu überzeugen. Er reiste Anfang diesen Monats selbst nach Libyen, machte sich hier ein eigenes Bild von den Geschehnissen. Lévy kam zu dem Entschluss, dass nur mit einem Krieg das "Kriegsziel Gaddafi" zu stürzen sei und machte diesen publik. Dies war nicht die erste politische Intervention die der "bekannteste und wohl auch umstrittenste politisch Intellektuelle" aus unserem Nachbarland vornehmen sollte. Bereits 1981 setzte er sich für eine Präsidenschaft Mitterands ein. In seiner Funktion als Kopf der Filmkommission lernte er die Medien für sich zu nutzen. Er schrieb Essays zu politischen und gesellschaftlichen Themen in den berühmtesten Zeitungen und Wochenmagazinen Europas, etwa im SPIEGEL oder der Libération. So plädierte er Mitte der Neunziger für eine Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas mit Hilfe eines unter seiner Regie entstandenen Films. Auch Jahre - und einige Veröffentlichungen später -, nutzte der aus einer wohlhabenen Familie entstammende Lévy seine Präsenz und rief gegen eine Wahl Sarkozys auf, da dieser die Bewegung der 68er, zu der sich der Philosoph selbst zählt, harsch kritisierte. Dieser Aufruf Lévys fand kein Gehör - Sarkozy wurde gewählt-, im Gegensatz zu den neuesten Forderungen, die er nun öffentlich machte. BHL, wie er sich selbst nennt, überzeugte seinen einstigen politischen Gegenspieler, den amtierenden französischen Staatschef, mit Nachdruck, dass ein Militärschlag gegen das grausame Regime des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi das einzig richtige sei. Das willkürliche Abschlachten der Menschen, in  diesem Land, das Inszenieren von Kollateralschäden mit Hilfe von angeschafften Leichen und das Benutzen von Zivilisten als lebendige Schutzschilde, indem sie an Panzer gekettet werden, muss, so Lévy, ein Ende finden. Der legitime Nachfolger Sartres stieß bei seiner geäußerten militärischen Präferenz, die am 18.3. im UN-Sicherheitsrat gebilligt wurde, nicht nur auf Gegenliebe. Nicht nur des Inhalts wegen, auch seine oftmals arrogant anmutende Art und sein viel diskutierter, da illustrer, Lebensstil sind bei den Franzosen umstritten. Ein Großteil der Menschen in Libyen jedoch wird ihm dankbar sein, für sein stürmisches Naturell.


Im Kulturmagazin der ARD ttt - Titel, Thesen, Temperamente äußerte sich vergangenen Sonntag der dreifache Familienvater und Ehemann der Schauspielerin Arielle Dombasle, zu den aktuellen Geschehnissen im nordafrikanischen Mittelmeerstaat.




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